Erste Bündnisvollversammlung
11. August 2023
Knapp ein Jahr nach dem Projektstart fand am 10. August die erste Bündnisvollversammlung der Digital Health Factory Ruhr in Herdecke an der Ruhr statt. Das Ziel des BMBF-geförderten und von MedEcon Ruhr zusammen mit der Hochschule für Gesundheit und dem Fraunhofer ISST geführten Bündnisses ist es, „digitale Lösungen für die Gesundheitsversorgung in Ballungsräumen“ auf den Weg zu bringen, wofür ein Projektrahmen von bis zu 15 Mio. € zur Verfügung steht. In der Versammlung von rund 80 Bündnisvertreter*innen wurde deutlich, wie die Entwicklungen in der Factory immer mehr an Fahrt gewinnt.
Call4Ideas „Digitale Lösungen für sozialräumliche Versorgungskonzepte“
So wurden die Bündnispartner Anfang März 2023 eingeladen, im Entwicklungsfeld „Digitale Lösungen für die sozialräumliche Versorgung“ Projektskizzen einzureichen und sich damit auf Fördermittel im Rahmen der DHFR zu bewerben. Der Hintergrund: Das Gesundheitssystem zeichnet sich intern wie auch im Verhältnis zu anderen Teilen des Sozialwesens durch fragmentierte Strukturen mit vielfach schlecht geregelten Übergängen zwischen Sektoren und Einrichtungen aus. Entlang der Patientenwege (Patient Journey) kommt es häufig zu Kommunikations- oder sogar Versorgungsbrüchen. Sozial benachteiligte bzw. herausgeforderte Bevölkerungsgruppen leiden darunter in besonderem Maße.
Die Resonanz auf diesen ersten Call4Ideas war erfreulich groß. Die für die Förderwürdigkeit entscheidende Bewertung fand im Juni durch den DHFR-Beirat statt, in dem Expert*innen aus dem Gesundheitswesen, der Digital Health Industrie und verschiedenen Wissenschaftszweigen vertreten sind. Im Ergebnis erklärte der Beirat im Juni fünf Vorhaben für förderwürdig im Sinne der DHFR-Ziele, so dass nun die formale Antragstellung beim BMBF erfolgen kann. Diese sehr zielgruppenspezifisch und alltagsnah ausgerichteten Vorhaben wurden auf der Bündnisvollversammlung vorgestellt. Ihr thematisches Spektrum reicht von der sexuellen und psychischen Gesundheit bis in die wohnortnahe pflegerische Versorgung.
„Sozialmedizinischer Datenverbund“: Erste Schritte auf einem längeren Weg
Auch im Entwicklungsfeld „Sozialmedizinischer Datenverbund“ sind spürbare Fortschritte zu verzeichnen. Der Verbund soll unterschiedlichsten Akteuren der Region eine Plattform zu bieten, um sozialmedizinisch relevante Sekundärdaten für konkrete Fragestellungen dezentral, kollaborativ und auf Algorithmen gestützt analysieren zu können – und zwar zielgruppenspezifisch und sozialräumlich passgenau. Letztendlich handelt es sich hierbei um eine Plattform für das regionale Gesundheitsmanagement.
Das Gesamtvorhaben ist komplex. Denn die Datenlagen sind in Struktur, Qualität und Verfügbarkeit extrem fragmentiert, die Bereitstellung, Anonymisierung und Verarbeitung der Datensätze für die Datenlieferanten äußerst aufwendig. Nur schrittweise und auf häufig erst noch zu findenden Wegen wird sich ein derartiger Verbund entwickeln können. Aber die ersten Wegmarken werden zur Zeit gesetzt. Hierzu zählen die im Rahmen eines ersten Umsetzungsprojekts startende Erfassung und Beschreibung von Datenbeständen an der Ruhr (im Sinne eines sog. Metadatenregisters ) wie auch die Konkretisierung möglicher Nutzungsszenarien für die sozialräumliche Versorgung.
Weiterhin bildet sich eine Partnerschaft mit dem Zentrum für Künstliche Intelligenz, Medizininformatik und Datenwissenschaften der Knappschaftskliniken (das zugleich mit der Ruhr-Universität Bochum verbunden ist). In deren Mittelpunkt steht die niederschwellig nutzbare Möglichkeit, anonymisierte Datensätze unterschiedlicher Gesundheitsbereiche miteinander geografisch zu korrelieren und etwaige Anomalien in Form von Brennpunkten sichtbar zu machen.
Ein paar Impressionen: